Was ist nur los da draußen?

Diese Frage stelle ich mir in letzter Zeit vermehrt. Es ist Pfingsten – genauer gesagt Pfingstmontag –…

Diese Frage stelle ich mir in letzter Zeit vermehrt.

Es ist Pfingsten – genauer gesagt Pfingstmontag – als wir mit den Fahrrädern ein wenig frische Luft schnappen und eine kleine Tour rund um den Ammersee machen wollten. Immerhin ist Sport ja gesund.

Schon nach den ersten Metern war uns klar – „Das wird heute voll hier…“. Ich meine: Feiertag, Bombenwetter, Seeblick, Urlaubsatmosphäre – wer kann den „Drang nach draußen zu gehen“ verübeln.

Aber: Corona scheint gar nicht mehr präsent…

Die Menschen planen Italienurlaube im Juni, sprechen von „Nach-Corona-Zeit“, setzen sich in Biergärten, legen sich mit ZENTIMETER ABSTÄNDEN ans Ufer des Sees, sonnen sich, lachen, feiern, überall dröhnt Musik aus kleinen Bluetooth Lautsprechern und alles scheint gar nicht mehr so schlimm. Wirklich?

Und wie sieht es in der Kunst und Kulturbranche aus?

Kurz gesagt – unverändert übel!

Soforthilfen greifen nicht da, wo sie sollen – Künstlerhilfen sind unübersichtlich und in manchen Bundesländern sogar an „die Erarbeitung einer präsentationsreifen künstlerischen Leistung*“ geknüpft und somit gelinde gesagt für die Tonne.

*Förderprogramm Sachsen-Anhalt

Doch für die „normalen Menschen“ da draußen dreht sich die Welt allmählich weiter. Warum auch nicht – es gibt sie doch noch, die Kunst. Sie wird ja nicht still, wie uns so manche Aktion weiß machen will. Künstler streamen haufenweise im Internet, präsentieren sich in Autokinos, auf der Straße – und das alles auch noch umsonst. OK nicht ganz, denn:

Teilweise wird um Spenden gebeten…

Die Künstler schaffen sich selbst ab. Sie sorgen selbst dafür, dass es nach der Krise noch schlimmer wird, als es jemals zuvor war. An der Tatsache, dass der Kummer und die Existenzängste Einzelner gar nicht mehr wahrgenommen werden – daran sind die Künstler und Kulturschaffenden – sowie weite Teile der Branche, darunter auch Veranstalter und Agenturen – selber schuld!

Es ist schon schlimm genug, dass wieder vereinzelt Veranstaltungen gänzlich OHNE Künstler stattfinden – das kann man speziell bei historischen Märkten beobachten – und dadurch die Gefahr gegeben ist, dass sich dieses Konzept auch noch durchsetzt – Nein – die Künstler bieten im Gegenzug ihre Arbeit, ihre Schaffenskraft und ihre Energie auch noch UMSONST an.

Man bemerkt den wahren Wert einer Sache erst dann, wenn man im Begriff ist sie zu verlieren… Wenn…

Man kann nicht auf der einen Seite schimpfen, dass sämtliche Hilfen vom Staat nicht „zu Ende gedacht sind“ und „am Ziel vorbei schießen“ und gleichzeitig einfach weitermachen und diese Energie, die Verzweiflung, die Wut der „Masse“, an jeder Straßenecke und in jedem Live-Stream verpuffen lassen.

Liebe Kollegen – das ist die CHANCE – verschwenden wir sie nicht!

Ich versuche seit ein paar Wochen Menschen zu vereinen und gemeinsam (zumindest vorerst regional) auf die Straße zu gehen und ein Zeichen zu setzen. Bisher vergebens.

Die „Stummen Künstler“ in Dresden, „Night of Light“, #kulturerhalten und einige andere machen es gut vor! Tun wir es Ihnen gleich.

Ohne Kunst wird’s still!


Foto/Grafik: Christian von Aster

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